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Im Karacho runter in die Stadt

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Mehr Tempo als erwartet: Schlitteln auf dem Üetliberg

Mehr Tempo als erwartet: Schlitteln auf dem Üetliberg

Es ist Freitagmittag, draussen liegt der Schnee, die Sonne blinzelt durch den ewigen Hochnebel und ich brauche dringend Mini-Winterferien. Nur, ich lebe mitten in Zürich, und das ohne Auto. Und ich will nicht erst drei Stunden irgendwohin fahren, um ein wenig Wintersportfeeling zu geniessen. Also, was mir bleibt, ist der Zürcher Hausberg. Ab in die SZU und rauf auf den Berg.

Oben angekommen, kann ich mir beim Restaurant an der Endstation (das Selbstbedienungs- nicht das Nobelrestaurant) einen Schlitten leihen. Für 20 Stutz pro Tag nicht mal besonders teuer. Der Wirt, der mir den Schlitten ausleiht, schaut ein wenig konsterniert auf mein Bürooutfit, händigt mir dann aber doch einen veritablen Davoserschlitten aus. Langsam steigt die Vorfreude.

Ich ziehe den Schlitten die paar Meter bis zum Start des Üetsgi-Schlittelweges hinter mir her und mach mir ein wenig Sorgen um meine Kamera und meinen Laptop in der Tasche. Doch an der Startlinie sehe ich eine Mutter, die ihr ca. zweijähriges Kind vorne auf den Schlitten packt. Wenn die das mit ihrem Kind wagt, dann kann ich wohl ruhig auch meine technische Ausrüstung riskieren.

Los gehts!

Los gehts!

Die ersten paar Meter sind ein wenig enttäuschend. Ich muss mit den Füssen nachhelfen und ärgere mich schon ein wenig. Ich seh mich bereits, den Schlitten bis zur Talstation zu ziehen. Aber nach einigen Metern gehts dann von selbst. Ich entspanne und hab bei gemütlichem Tempo Zeit, mir die verschneite Landschaft anzusehen und freundlich die Spaziergänger zu grüssen.

Dann aber, nach ungefähr einem halben Kilometer, gehts richtig los. Plötzlich brettere ich immer schneller den Weg entlang, immer steiler hinunter. Früher, als Bub, hätt ich wohl gejauchzt vor Freude. Jetzt war ich nur voll darauf konzentriert, den Schlitten nicht gegen einen Baum zu fahren und vor allem, auf dem Geschoss zu bleiben.

Der Autor versucht, trotz Geschwindigkeit die Fassung zu wahren und Bilder zu schiessen.

Der Autor versucht, trotz Geschwindigkeit die Fassung zu wahren und Bilder zu schiessen.

Irgendwann hat sich aber meine erwachsene, besorgte Geisteshaltung aufgelöst und ein breites Grinsen in mein Gesicht geschlichen. Ich werde von einigen Kids überholt und versuche, sie wieder einzuholen: ein veritables Schlittenrennen! Mein Tempo und meine Risikobereitschaft steigt. Ich vergesse, wer ich bin und was ich tun sollte. Es zählt nur noch Schlitten und Schnee. Zen oder die Kunst, Schlitten zu fahren. Die letzten 1.2 Kilometer rauschen nur so an mir vorbei.

Irgendwann komm ich dann beim Triemli an, und finde auch meinen Weg zurück in die Realität. Ich war wirklich für einen kurzen Augenblick ganz weit weg in den Skiferien. Nun musste ich nur noch den Schlitten wieder hochbringen. Das ist ein wenig aufwendig, es wär schön, wenn man das Teil bei der Talstation abgeben könnte. Aber ich bin viel zu gut gelaunt, um mich daran zu stören.

Wieder oben angekommen, hol ich mir einen Kaffee zum Mitnehmen und setz mich in den Zug. Mein kleines Abenteuer hat meinen Kopf so durchgelüftet, dass ich auf dem Rückweg sogar die tolle Aussicht wahrnehme und ganz entspannt geniessen kann. Noch immer mit einem Grinsen im Gesicht

Mein Tipp für gestresste Stadtzürcher: Einmal mit dem Schlitten vom Üetsgi runterbrettern erspart den Therapeuten.

 

Der Beitrag Im Karacho runter in die Stadt erschien zuerst auf Stadtblog.


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